Sie zünden Ihren Kamin oder Holzofen mit gespaltenem Holz an und es will einfach nicht richtig brennen? Es dauert ewig, bis sich ein richtiges Feuer entfacht hat und die gewünschte Wärme abgegeben wird? Oder das Gegenteil tritt ein – das Holz brennt schnell, ist aber ebenso schnell auch wieder verbraucht und Sie müssen nachlegen? All diese Situationen sind nicht gerade der erwünschte Effekt für ein wohlig-warmes Zuhause.
Doch woran liegt das?
Vielleicht weist das Holz eine zu hohe oder zu niedrige Restfeuchte auf oder aber Sie verwenden eine Holzart mit ungünstigem Brennwert. Mit letztgenanntem Fachbegriff können jedoch viele Verbraucher kaum etwas anfangen. Zeit, das zu ändern:
Wie setzt sich der „Brennwert“ von Holz zusammen?
Grundsätzlich muss man wissen: Die Eigenschaften von Holz als Brennstoff werden durch unterschiedliche Merkmale beeinflusst, u. a. durch
- die chemische Zusammensetzung,
- den Feuchtigkeitsgehalt,
- die Dichte und Härte (sehr leichte Holzart oder eher schwere),
- den Anteil flüchtiger Stoffe sowie
- den Anteil an festem Kohlenstoff.
Zudem spielen
- der Aschegehalt,
- die Aschezusammensetzung,
- das Schmelzverhalten der Asche,
- das Verschlackungsverhalten der Asche und
- der Anteil an Verunreinigungen,
- Staub sowie Pilzsporen
eine ausschlaggebende Rolle.
Für den Verbraucher bzw. Laien sind das jedoch viel zu viele Einzelfaktoren, die es ihm kaum möglich machen zu beurteilen, wie gut sich die betreffende Holzart zum Verfeuern eignet.
Daher wurde der Begriff „Brennwert“ als Orientierungshilfe geschaffen, der als Maß für die enthaltene thermische Energie dient.
Dieser gibt an, wie viel Energie bei der vollständigen Verbrennung einer Holzart freigesetzt wird. Die dazu gehörige Einheit lautet Kilowattstunde pro Raummeter, kurz kWh/rm, seltener Kilowattstunde pro kg (kWh/kg).
Je höher der Wert ausfällt, desto mehr thermische Energie erzeugt das Holz beim Verbrennen und desto geeigneter ist es für Kamin- und Ofenbesitzer.
Achtung: Auch wenn sich der Begriff „Brennwert“ allgemein durchgesetzt hat, handelt es sich dabei lediglich um einen theoretischen, idealisierten Wert. Hier spielt insbesondere die Restfeuchte eine ausschlaggebende Rolle. Warum das so ist, erfahren Sie weiter unten.
Holzarten-Übersicht: Die Brennwerte verschiedener Holzarten als Tabelle
Wenn Sie einfach nur wissen möchten, welchen Brennwert Holz hat bzw. welche Holzart zum Verfeuern in Kaminen, Kachelöfen etc. am besten geeignet ist, können Sie die folgende Tabelle zur Orientierung nutzen:
Holzart | Brennwert (kWh/kg) | Brennwert (kWh/rm) | Entsprechende Menge an Heizöl (l/rm) |
---|---|---|---|
Eiche | 4,2 | 2.100 | 210 |
Robinie | 4,1 | 2.100 | 210 |
Esche | 4,1 | 2.100 | 210 |
Buche | 4,0 | 2.100 | 210 |
Kastanie | 4,2 | 2.000 | 200 |
Birke | 4,3 | 1.900 | 190 |
Ahorn | 4,1 | 1.900 | 190 |
Platane | 4,2 | 1.900 | 175 |
Ulme | 4,1 | 1.900 | 170 |
Kirsche | 4,3 | 1.800 | 170 |
Lärche | 4,4 | 1.700 | 165 |
Linde | 4,2 | 1.500 | 130 |
Erle | 4,1 | 1.500 | 130 |
Pappel | 4,1 | 1.200 | 100 |
So ist die Holz-Brennwert-Tabelle zu interpretieren
Für die Reihung der Brennwerte betrachten wir insbesondere den Brennwert in kWh/rm, also in Kilowattstunden pro Raummeter Holz, da Brennholz bzw. Kaminofen-Holz in der Regel per Raummeter ausgeliefert und berechnet wird.
Falls andere Angaben vorliegen, sollte zunächst beispielsweise Festmeter in Raummeter umgerechnet werden.
Auch eine Holz-Gewicht-Tabelle kann ganz einfach im Netz gefunden werden. Zum Vergleich habe ich zudem den jeweiligen Heizöl-Energiegehalt in Relation zur Brennholzart hinzugefügt.
Die Spanne reicht hier von sehr guten 2.100 kWh/rm bis hin zu 1.200 kWh/rm beim weniger geeigneten Pappelholz. Generell lässt sich feststellen, dass die Holzarten Eiche, Buche, Esche und Robinie den besten Brennwert liefern und sich somit perfekt zum Beheizen von Kaminen und Öfen eigenen.
Nicht aufgelistet sind die bekannten Nadelholz-Arten wie Tanne, Fichte, Kiefer etc., da sich diese Holzsorten aufgrund des hohen Gehaltes an Harzen und der damit verbundenen Neigung zum Funkenflug generell am wenigsten zum Verheizen eignen.
Weiterführende Informationen rund um den Brennwert von Holz
Neben der Holzart selbst, gibt es – wie bereits erwähnt – noch viele weitere Faktoren, welche die Energie- bzw. Wärmeerzeugung beeinflussen.
Merke: Wichtiger als die Holzart an sich, ist die Qualität des Brennholzes. Diese wiederum kennzeichnet insbesondere der Feuchtigkeitsgehalt. Er ist einer der wichtigsten Faktoren, der einerseits den Brenn- bzw. Heizwert des Holzes und andererseits die Menge der Emissionen beeinflusst. Je mehr Feuchtigkeit im Brennholz enthalten ist, desto weniger Wärme liefert es.
Grund dafür ist, dass beim Verbrennen feuchten Holzes zunächst das darin enthaltene Wasser verdampfen muss, bevor die gewünschte Wärmeenergie entsteht.
Mit anderen Worten: Das Wasser verbraucht einen Teil der bei der Verbrennung erzeugten Energie. Je mehr Wasser das Holz also enthält, desto weniger Wärme kann beim Verbrennen erzeugt werden. Zudem erhöht die Verbrennung von feuchtem Holz auch die Menge der gesundheitsschädlichen Emissionen deutlich. Das Holz sollte also so trocken wie möglich sein, um den maximalen Brennwert nutzen zu können und die Umwelt zu schonen.
Unterschied zwischen Brennwert und Heizwert
Mit dem Brennwert haben wir also einen fiktiven Wert für jede Holzsorte an der Hand, der Aufschluss darüber gibt, wie viel Energie die Sorte liefert.
Die Bezeichnung „fiktiv“ sagt es allerdings schon – es handelt sich hierbei um einen idealisierten, unter Laborbedingungen ermittelten Wert ohne Berücksichtigung weiterer bestimmter Einflussfaktoren. Der ausschlaggebendste dieser Faktoren ist die (Rest-)Feuchte des Holzes.
Etwa die Hälfte des frisch gefällten Baumes besteht aus Wasser. Die andere Hälfte besteht aus der Trockensubstanz des Holzes. Diese wiederum enthält zu etwa 85 % flüchtige Bestandteile, zu 14,5 % festen Kohlenstoff und zu 0,5 % Asche.
Bei der Verbrennung von Holz verwandeln sich seine Bestandteile in Wasserdampf (H2O), Kohlendioxid (CO2), Stickoxide (NO2), Schwefeloxide (SO2) und Asche. Holz enthält praktisch keinen Schwefel, da sein Anteil bei höchstens 0,05 % liegt.
Der gebräuchliche Brennwert berücksichtigt den Einfluss der Feuchte und anderer Einflussfaktoren nicht und geht davon aus, dass es sich hier um einen trockenen Stoff handelt. Deshalb nannte man ihn früher auch „oberen Heizwert“, da er die maximal mögliche thermische Energie widerspiegelt, die bei vollständiger Verbrennung unter Laborbedingungen erreicht werden kann. Auch die in den Abgasen gebundene Wärme wird hier berücksichtigt.
Der Heizwert hingegen – früher als „unterer Brennwert“ bezeichnet – steht für die reine Wärmeenergie des jeweiligen Brennstoffs, ohne Faktoren wie die in den Abgasen gebundene Wärme. Er liegt gemittelt bei allen Hölzern bei rund 10 % unter dem Brennwert.
Im Gegensatz zum Brennwert, kann der Heizwert nicht experimentell ermittelt werden, da die Einflussfaktoren hier nie eindeutig messbar sind. Welchen Heizwert Holz hat, wird stattdessen durch Näherungsformeln berechnet.
Brennholz für guten Brennwert gut trocknen lassen
Der Wassergehalt von unbehandeltem, frisch geschlagenem Holz beträgt etwa 50 %. Gemäß den Regularien des Bundesverbandes Brennholz dürfen Brennstoffe in Feuerungsanlagen nur eingesetzt werden, wenn ihr Feuchtegehalt unter 25 % liegt, bezogen auf das Trocken- oder Darrgewicht des Brennstoffs.
Das bedeutet, dass frisches Holz zunächst getrocknet werden muss, bevor es verbrannt werden kann.
Unter guten Bedingungen reicht es aus, das Holz im Frühjahr und Sommer an der Luft zu trocknen, bis es trocken genug für die Verbrennung ist. Wenn der Sommer nicht warm und trocken genug war, ist in der Regel eine Lufttrocknung von zwei Sommern erforderlich.
Für eine schnellere (oder langsamere) Trocknung sind die Lagerbedingungen des Brennholzes entscheidend. Die besten „Brennholz-lagern-Ideen“ sind ein belüfteter Schuppen oder ein ebensolcher Unterstand. Ein solcher schützt das Holz vor Regen und hält es trocken.
In einem guten Holzlager zirkuliert die Luft durch Lücken im Boden, in den Wänden und in der Decke. Das Holz sollte so gestapelt werden, dass die Luft auch zwischen den Scheiten zirkulieren kann. Auf eine zusätzliche Abdeckung ist zu verzichten – wenn das Brennholz sehr dicht abgedeckt ist, kann sich Feuchtigkeit niederschlagen und das Holz beginnt zu schimmeln.
Hier geht es zum Beitrag „Brennholz richtig lagern“ mit weiteren nützlichen informationen.
Tipp für Lieferkunden: Restfeuchte messen!
Um den Feuchtigkeitsgehalt zu bestimmen, gibt es spezielle Restfeuchtemessgeräte*.
Wer sich Brennholz liefern lässt, tut gut daran, dessen Restfeuchte zu messen. Die vorgeschriebenen maximal 25 % sollten auf jeden Fall eingehalten werden, durch spezielle technische Trocknungsmethoden sind aber auch Restfeuchtegehalte von 15 % durchaus möglich.
Merke: 5 % weniger Restfeuchte ergibt um ca. einen 7 % höheren Heizwert! So ergibt sich bei den aktuellen Brennholzpreisen ein nicht unerheblicher Preisvorteil von Brennholz mit niedrigerer Restfeuchte.